Martin Rauch, Lehmbau-Pionier: Lehm und Holz sind die Baustoffe der Zukunft
Martin Rauch ist ein international führender Experte auf dem Gebiet des Stampflehmbaus. Er wuchs in Vorarlber g auf, absolvierte die Fachschule für Keramik und Ofenbau in Stoob und studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. 1999 gründete er die Firma «Lehm Ton Erde» und acht Jahre später die Firma «ERDEN». Im Laufe von mehr als 35 Jahren hat er mit seinem Team über 100 Projekte in der ganzen Welt realisiert. Ziel ist es, Stampflehm als nachhaltigen Baustoff zu etablieren, um den ökologischen Belastungen des Bauwesens zu begegnen. Martin Rauch ist auch in der Lehre tätig, unter anderem als Gastdozent an der Universität Liechtenstein. Für seine Arbeit wurde der 63-Jährige mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem «Global Award for Sustainable Architecture», welcher unter der Schirmherrschaft der UNESCO steht.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Achim Graf. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im November 2022.
Markus Wille, Geschäftsführer Skino: Kino kann erhellen
Nach einer Kaufmännischen Lehre arbeitete Markus Wille über zwanzig Jahre bei zwei Liechtensteiner Banken. Parallel dazu übernahm er die Geschäftsführung des damaligen Filmclubs Frohsinn in Gamprin, der 1996 mit dem Umzug nach Schaan zum Filmclub im TaKino wurde und vor allem für seine hochwertigen Arthouse-Filme bekannt war. Mittlerweile befindet sich das Skino im Zentrum von Schaan und teilt sich die Räumlichkeiten mit dem Literaturhaus Liechtenstein, der Buchhandlung OMNI und dem Antiquariat eupalinos. Die Kino-Geschäftsführung, die Markus Wille zu Beginn als Nebenamt übernahm, wurde 2006 zum Vollamt. Mit seinem dreiköpfigen Team und vielen weiteren Helfer:innen zeigt der 60-Jährige heute übers Jahr rund 250 Filme in 2’200 Vorstellungen und organisiert bereits in 17. Auflage jeden Sommer ein Filmfest.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im November 2022.
Lukas Bärfuss, Schriftsteller: Die richtigen Dinge tun
Lukas Bärfuss ist Dramatiker und Romancier, Essayist und Dramaturg. Er wuchs in der Stadt Thun im Kanton Bern auf und lebt heute in Zürich. Mit 26 Jahren wurde er als freier Schriftsteller tätig. Er schrieb Theaterstücke und Hörspiele, gründete eine Theatergruppe mit und arbeitete über viele Jahre als Dramaturg an verschiedenen Theatern. Mit 37 Jahren schrieb er seinen ersten Roman und soeben ist sein zehnter mit dem Titel «Vaters Kiste» erschienen. Dieser beginnt mit dem Erbe des eigenen Vaters und endet mit Gedanken dazu, was wir den Nachgeborenen als Erbe hinterlassen könnten und sollten. Die Stücke des heute 50-Jährigen werden weltweit gespielt und seine Romane sind in zwanzig Sprachen übersetzt. Lukas Bärfuss äussert sich auch immer wieder kritisch zum politischen Zeitgeschehen und löst damit regelmässig Kontroversen aus. Für sein Schaffen wurde er unter anderem mit dem Schweizer Buchpreis und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Claudia Herzog. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel und Campus Gespräche, Universität Liechtenstein. Aufgenommen & veröffentlicht im Oktober 2022.
Doris Büchel, Autorin: Innere Grenzen sprengen
Doris Büchel ist Autorin für Biografien und schreibt Briefe für Menschen in ihrem allerletzten Lebensabschnitt. Sie wuchs in Buchs SG auf und absolvierte eine KV-Lehre in einer Buchdruckerei. Später machte sie eine Ausbildung als Gymnastiklehrerin und eröffnete mit 22 Jahren ein eigenes Aerobicstudio. Nach 15 Jahren verkaufte sie das Studio und wechselte zum Schreiben. Auf einen Journalismus-Lehrgang in Zürich folgten mehrere Jahre bei einer Lokalzeitung und schliesslich, mit 43 Jahren, die Selbstständigkeit als freie Schreiberin – zuerst mit Schwerpunkt Reportagen und Porträts für Magazine, später mit Fokus auf biografischem Schreiben. Zwei ihrer Biografien landeten auf Anhieb auf der Schweizer Bestseller-Liste. Seit sechs Jahren gibt die 51-Jährige auch das Literatur-Magazin «Edition Onepage» heraus, ist Shared Reading-Leseleiterin und schreibt Briefe mit Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Mädy Georgusis. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Oktober 2022.
Katrin Imhof, Gründerin Satellites of Art: Eine Plattform für Kunstschaffende und Kunstinteressierte
Katrin Imhof ist Neurowissenschaftlerin und Geschäftsleiterin des Kunstunternehmens «Satellites of Art». Aufgewachsen in Liechtenstein, studierte sie in Zürich Neurobiologie und promovierte im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie. Danach leitete sie für Amnesty International eine Kampagne gegen Folter und war anschliessend 13 Jahre lang für UNICEF in Ländern wie Afghanistan, Nigeria und Libyen tätig. 2015 wechselte sie zur NGO «Right to Play», die spielbasierte Methoden nutzt, um Kinder zu fördern. Vor zwei Jahren entstand die Idee, Kunstschaffende aus Afrika, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Osteuropa und Asien mit potenziellen Käufer:innen zusammen zu bringen. Dafür hat Katrin Imhof vor einem Jahr das Unternehmen «Satellites of Art» gegründet und dessen Geschäftsleitung übernommen. Daneben ist die 50-Jährige als Stiftungsrätin und Beraterin in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Migration tätig.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Satellites of Art. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Oktober 2022.
Bernhard Braunstein, Regisseur: Ins Staunen kommen
Bernhard Braunstein ist freier Dokumentarfilmregisseur. Er stammt aus Salzburg, wo er Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt audiovisuelle Kommunikation studierte. In seinen Filmen geht es oft um Personen in aussergewöhnlichen Lebensumständen, wie z. B. um einen Schauspieler und Aktionskünstler mit bipolarer Störung oder um Menschen, die 1938 vor den Nazis in die USA flüchten mussten. Sein letzter Film «Atelier de Conversation» dreht sich um Menschen aus allen Erdteilen, die in einer der grössten Pariser Bibliotheken versuchen Französisch zu lernen, indem sie sich über universelle Themen wie zum Beispiel Rassismus, Heimweh und die Liebe unterhalten. Dieser Film, der während Bernhard Braunsteins achtjährigem Aufenthalt in Paris entstand, wurde weltweit gezeigt und mehrfach ausgezeichnet. Heute lebt der 43-Jährige in Salzburg und Wien und arbeitet an seinem in Kürze erscheinenden Film «Stams». Darin geht es um junge Nachwuchstalente, die am Skigymnasium Stams in Österreich für Höchstleistungen trainiert werden.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Martin Hasenöhrl. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im September 2022.
Mats Staub, Gesprächskünstler: Jedes Projekt braucht einen Glutkern
Mats Staub studierte Theaterwissenschaft, Journalistik und Religionswissenschaft in Bern, Fribourg und Berlin. Danach arbeitete er fünf Jahre als Journalist und weitere zwei Jahre als Dramaturg am Theater Neumarkt in Zürich. Seit rund 18 Jahren entwickelt er eigene Kunstprojekte im Spannungsfeld zwischen Theater und Ausstellung, Wissenschaft und Literatur. Er interviewt und porträtiert Menschen, indem er sie zu Themen wie zu den zehn wichtigen Ereignissen im Leben, zu ihren Grosseltern oder zum Leben mit 21 Jahren befragt. Sein aktuelles Projekt, das er zusammen mit Anna Papst realisiert hat, heisst «Intime Revolution». Es dreht sich um Sex bzw. um die Fragen, wie wir begehren und was wir beim Sex emotional erleben. Mats Staub wuchs in Muri bei Bern auf und lebt und arbeitet heute in Berlin sowie an den Entwicklungsorten seiner Langzeitprojekte. Er ist 50 Jahre alt.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im September 2022.
Nicole Matt-Schlegel, Generalsekretärin Rotes Kreuz Liechtenstein: Da gibts noch was anderes
Letzten Herbst trat Nicole Matt-Schlegel die Stelle als Generalsekretärin beim Liechtensteinischen Roten Kreuz an. Den Weg in den sozialen Bereich fand sie jedoch erst über Umwege. Nach einer Kaufmännischen Lehre arbeitete sie mehrere Jahre bei einer Bank und bildete sich an der Höheren Fachschule zur Betriebswirtschafterin weiter. Mit 34 Jahren beschloss sie einen Karrierewechsel: Sie ging für den Liechtensteinischen Entwicklungsdienst LED nach Peru und Costa Rica, wo sie vier Jahre blieb. Wieder zurück in Liechtenstein arbeitete sie als Projektmanagerin bei der Medicor Foundation und baute die MariaMarina Foundation auf, bei der sie schliesslich zehn Jahre lang Geschäftsführerin war. Heute ist die bald 51-Jährige beim Liechtensteinischen Roten Kreuz für die verschiedenen Tätigkeitssfelder vom Rettungsdienst über die Mütter- und Väterberatung bis hin zur Katastrophenhilfe im Ausland zuständig. Nicole Matt-Schlegel stammt aus Liechtenstein und lebt mit ihrer Familie in Vaduz.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Marco Schlegel. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Juli 2022.
Cheikh Mbacke Gueye: Denken heisst «nein» sagen
Aufgewachsen in Senegal, studierte Cheikh Mbacke Gueye an der Universität Dakar klassische Philologie, Sprachwissenschaften und Philosophie. Sein Doktorat in Philosophie realisierte er an der Universität Dakar sowie der Internationalen Akademie für Philosophie in Liechtenstein. Danach forschte er mehrere Jahre lang zu Menschenrechtsfragen und spezialisierte sich im Compliance-Bereich. Heute lebt Cheikh Mbacke Gueye in Liechtenstein, wo er an der Universität die Fächer «Grundlagen der Philosophie», «Menschenrechte» und «Zeitgenössische ethische Debatten» unterrichtet. Der 46-Jährige ist ausserdem Projektmanager und Compliance-Verantwortlicher beim Liechtensteinischen Entwicklungsdienst LED und Vorstandsmitglied beim Verein für Menschenrechte in Liechtenstein.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Miriam Speh. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Juni 2022.
Franziska Schutzbach, Geschlechterforscherin und Soziologin: Frauen müssen permanent mehr leisten
Franziska Schutzbach ist promovierte Geschlechterforscherin und Soziologin, Publizistin und feministische Aktivistin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlechterthemen wie Frauenfeindlichkeit und Sexismus. Darüber hinaus befasst sie sich unter anderem mit den Kommunikationsstrategien von Rechtspopulisten. Ihr letztes Buch «Die Erschöpfung der Frauen: Wider die weibliche Verfügbarkeit» erschien vor einem halben Jahr und dreht sich um das gesellschaftliche System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt. Franziska Schutzbach wurde in Deutschland geboren, wuchs in der Schweiz auf und studierte an der Universität Basel Soziologie, Medienwissenschaften und Gender Studies. Derzeit ist sie als Lehrbeauftragte und Forscherin an verschiedenen Universitäten tätig. Sie ist 44 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Basel.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Anne Morgenstern. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel und Campus Gespräche, Universität Liechtenstein. Aufgenommen & veröffentlicht im Juni 2022.
Max Küng, Autor: Nach drei Tagen stinkt der Fisch
Max Küng ist Reporter, Kolumnist, Romanautor, Grafiker, DJ und Komponist. Zu diesen vielfältigen Tätigkeiten gelangte der heute 52-Jährige über den Umweg einer Kaufmännischen Lehre, einer Ausbildung als Computerprogrammierer und der Arbeit als Debitorenbuchhalter bei einer Druckerei. Nach einer Ausbildung an der Ringier Journalistenschule begann er mit 30 Jahren, Reportagen und Kolumnen beim Magazin des Tages-Anzeiger zu schreiben. Daneben war er auch als Grafiker und DJ tätig und komponierte Musik für Theater- und Tanzstücke. Zwischenzeitlich hat er mehrere Bücher geschrieben. Im Roman «Fremde Freunde», der 2021 erschien, geht es um drei Familien, die ihre Ferien gemeinsam in einem idyllischen Haus in Frankreich verbringen, wo die Katastrophen nicht auf sich warten lassen. Max Küng wuchs im Kanton Baselland auf und lebt heute in Zürich.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel in Kooperation mit dem Kleintheater Schlösslekeller. Aufgenommen & veröffentlicht im Mai 2022.
Pedro Lenz, Schriftsteller: Mundart hat etwas Unmittelbares
Pedro Lenz schreibt Bücher, Theaterstücke und Kolumnen und tritt mit seinen Texten als Spoken-Word-Künstler auf Bühnen auf. Aufgewachsen in Langenthal im Kanton Bern, absolvierte eine Lehre als Maurer und studierte einige Semester spanische Literatur. Seit über zwanzig Jahren ist er vollzeitlich als Schriftsteller tätig und unter anderem für seine Mundart-Romane «Der Goalie bin ig», «Di schöni Fanny» und «Primitivo» bekannt. «Primitivo» erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen Charly, einem jungen Maurerlehrling aus der Schweiz, und Primitivo, einem vielgereisten und sehr belesenen altern Maurer aus Spanien. Neben seinen Romanen hat Pedro Lenz auch Bücher mit Gedichten und Geschichten veröffentlicht, schreibt Texte für Theater, Radio und Zeitungen und ist Mitbegründer des Autorenkollektivs «Bern ist überall». Für sein Schaffen wurde der 57-Jährige mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schweizer Kleinkunstpreis. Er ist Mitinhaber eines Restaurants und lebt mit seiner Familie in Olten.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel in Kooperation mit dem TAK Theater Liechtenstein. Aufgenommen & veröffentlicht im Mai 2022.
Eva Rieger, Musikwissenschaftlerin: Macht etwas Wichtiges!
Eva Rieger spielte eine zentrale Rolle in der Gründung einer feministischen Musikwissenschaft. Sie war die erste Wissenschaftlerin, die zur Benachteiligung der Frau in der deutschen Musikkultur schrieb. Geboren in Grossbritannien, zog sie als Zwölfjährige mit ihrer Familie nach Deutschland, wo sie in Berlin Schulmusik, Musikwissenschaft und Anglistik studierte. Mit 40 Jahren schrieb sie das Buch «Frau, Musik und Männerherrschaft», auf das zahlreiche weitere Bücher und Artikel folgten. Sie forschte u. a. auch zu Friedenserziehung, Musikerziehung und Filmmusik und übernahm von 1991 bis 2000 eine Professur für Historische Musikwissenschaft an der Universität Bremen. Mit ihren 81 Jahren ist sie heute theoretisch im Ruhestand, in Tat und Wahrheit aber als Stiftungsrätin, Leserbriefschreiberin und in diversen anderen Funktionen unterwegs. Seit mittlerweile 22 Jahren lebt Eva Rieger in ihrer Wahlheimat Liechtenstein.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Unbekannt. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Mai 2022.
Beatrice Brunhart-Risch, Theaterpädagogin: Nach den Sternen greifen
Beatrice Brunhart-Risch absolvierte eine Ausbildung als Kindergärtnerin sowie eine musisch-pädagogische Ausbildung im Kinder- und Jugendtheater Metzenthin in Zürich. Sie arbeitete zuerst als Kindergärtnerin, gründete später eine private musische Bewegungsschule und begann, Theaterstücke für Kinder und Jugendliche zu schreiben und inszenieren. Um Theater stärker in den Schulen zu verankern, entwickelte sie Lehrmittel für die theaterpädagogische Weiterbildung von Lehrpersonen. Prägend war für sie die Gründung des «jungen THEATER liechtenstein» vor zwanzig Jahren. Sie war Mitbegründerin, künstlerische Leiterin und ist heute Geschäftsführerin dieser Theaterschule mit 26 Mitarbeitenden, die – inkl. der Schulklassen – jährlich mit knapp 2000 Theaterbegeisterten arbeiten. Derzeit ist sie gerade dabei, ihren Master in Bildungsmanagement an der Pädagogischen Hochschule in Luzern abzuschliessen. Beatrice Brunhart lebt in Schaan und ist 54 Jahre alt.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im April 2022.
Meret Ernst, Designexpertin: Design kann die Zukunft vorwegnehmen
Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Filmwissenschaft und Publizistik an der Universität Zürich arbeitete Meret Ernst einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Ausstellungskuratorin am Museum für Gestaltung Zürich. Im Anschluss widmete sie sich vermehrt dem Schreiben über Design, visuelle Kommunikation, Kino und Kunst und übernahm entsprechende Lehraufträge. Von 2003 an leitete sie während 18 Jahren die Redaktion für Kultur und Design bei Hochparterre, der Schweizer Zeitschrift für Architektur, Planung und Design. Heute ist die promovierte Kunsthistorikerin Dozentin für Designgeschichte und -theorie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, schreibt über Design und widmet sich der Forschung über Designgeschichte. Sie setzt sich schon lange für eine hochstehende Kunst- und Designausbildung in der Schweiz sowie eine kritische Debatte über Design ein, unter anderem in ihrer Funktion als Vizepräsidentin des Schweizer Berufsverbands für Design SDA.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im April 2022.
www.swiss-design-association.ch
Peter Stamm, Autor: Frieden ist viel komplizierter als Krieg
Nach einer kaufmännischen Lehre studierte Peter Stamm einige Semester Anglistik, Psychologie und Psychopathologie an der Universität Zürich. Mit 27 Jahren begann er, als freier Autor und Journalist zu arbeiten und schrieb Reportagen und Satiren für Zeitungen und Magazine. Sein erster Roman «Agnes» wurde 1998 veröffentlicht. Zwischenzeitlich wurden seine Werke, zu denen Hörspiele, Theaterstücke, Erzählsammlungen und mehrere Romane zählen, in 39 Sprachen übersetzt. Er hat zahlreiche Preise erhalten, darunter auch den Schweizer Buchpreis für den Roman «Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt». Der 2021 erschienene Roman «Das Archiv der Gefühle» dreht sich um einen Archivar, der sein Leben Revue passieren lässt und sich fragt, was er verpasst hat oder hätte anders machen sollen. Peter Stamm ist im Kanton Thurgau aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in Winterthur. Er ist 58 Jahre alt.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel in Kooperation mit dem Literaturhaus Liechtenstein. Aufgenommen & veröffentlicht im März 2022.
Winfried Nußbaummüller, Kulturamtsleiter Vorarlberg: Kunst ist wie Schach
In jungen Jahren malte Winfried Nußbaummüller in Öl, arbeitete in einem Farbengeschäft und baute eine Glaswerkstatt auf. Nach dem Studium der Kunstgeschichte an der Universität Salzburg ging der gebürtige Oberösterreicher der Liebe wegen nach Vorarlberg. Als 30-Jähriger begann er als freier Ausstellungskurator zu arbeiten. Am Kunsthaus Bregenz war er während 14 Jahren als Kurator, Projektleiter und Kunstvermittler tätig. Ausserdem war er im Auftrag des Landes Vorarlberg sechs Jahre lang Kurator für Auslandsaktivitäten. Die Erstellung des Lustenauer Kulturleitbilds und die Programmierung der dortigen Hollenstein Galerie sind neben internationalen Consulting- und Juryarbeiten weitere biografische Bausteine. Der 52-Jährige ist seit 2012 Kulturamtsleiter des Landes Vorarlberg und in dieser Funktion für zahlreiche Projekte wie z. B. Strategieprozesse und Ausstellungen zuständig.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im März 2022.
Simone Lappert, Autorin: Wer ist denn jetzt eigentlich verrückt?
Simone Lappert studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Schon ihr erster Roman «Wurfschatten» über eine junge Schauspielerin, die von Ängsten geplagt ist, erhielt viel öffentliche Aufmerksamkeit. Ihr zweiter Roman «Der Sprung» wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert. Es geht darin um eine Frau auf einem Dach, von der man nicht weiss, ob sie herunterspringen wird und um einige Menschen, die in dieses Geschehen involviert sind. Ihr erster Gedichtband «Längst fällige Verwilderung» erscheint noch diesen Monat im Diogenes Verlag. Simone Lappert ist literarisch und performativ an diversen Kunstprojekten beteiligt, gibt Workshops, ist Präsidentin des Internationalen Lyrikfestivals Basel und vieles mehr. Sie lebt als freie Autorin in Zürich und ist 36 Jahre alt.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Livio Baumgartner. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Februar 2022.
Cornelia Wolf, Hoi Laden-Mitinhaberin: Aus dem Nichts etwas entwickeln
Cornelia Wolf wuchs in Vaduz auf. Nach einer Kaufmännischen Ausbildung studierte sie an der Fachhochschule Vorarlberg Mediengestaltung. Daraufhin arbeitete sie mehrere Jahre lang als grafische Gestalterin in verschiedenen Agenturen und war Vorstandsmitglied beim Kunstverein Schichtwechsel. 2013 gründete sie den Hoi-Laden mit und übernahm dessen Geschäftsführung. Im Hoi-Laden, dessen Team mittlerweile auf acht Personen angewachsen ist, gibt es regionale Geschenke und Souvenirs aus Liechtenstein. Cornelia Wolf bringt ihr Interesse für faire und nachhaltige Produkte nicht nur im Hoi-Laden ein, sondern hat z. B. auch initiiert, dass Vaduz zur ersten Fair Trade Town Liechtensteins wurde. Heute lebt die 41-Jährige mit ihrer Familie in Vaduz.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Julian Konrad. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Januar 2022.
Christian Wenaweser, Botschafter: Sklaverei existiert weiterhin
Christian Wenaweser studierte klassische Philologie und Philosophie an der Universität Zürich sowie Diplomatie am Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien. Mit 28 Jahren wurde er Mitglied des diplomatischen Dienstes Liechtensteins und 2002 wurde er Liechtensteins Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York. Dort übernahm er verschiedene Mandate, vor allem in den Bereichen Menschenrechte und Völkerrecht. Er war unter anderem Vorsitzender einer Arbeitsgruppe, die das Verbrechen der Aggression, was so viel wie Angriffskrieg bedeutet, definierte. Dieses Verbrechen ist ein Straftatbestand, über den der Internationale Strafgerichtshof (ICC) neben drei weiteren Straftatbeständen richten kann.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Laura Hilti. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Januar 2022.
Anne Brandl, Stadtplanerin: Mit Gummistiefeln und dreckigen Händen
Anne Brandl stammt aus Ostberlin und hat an der Technischen Universität Cottbus in Brandenburg Stadt- und Regionalplanung studiert. Nach ihre Doktorat an der ETH Zürich leitete sie ein grosses Agglomerationsprojekt in Luzern. Vor vier Jahren übernahm sie die Professur für Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein. Ihre Aufgabe ist es, angehenden Architektinnen und Architekten beizubringen, sich beim Entwurf eines Gebäudes unter anderem zu fragen, was dieses Gebäude zur Aufwertung des Drumherum und zum sozialen Miteinander beitragen kann. Die 43-jährige Stadtplanerin lebt mit ihrer Familie in einer Genossenschaft am Zürcher Stadtrand.
Interview: Laura Hilti. Musik: Manuel Büchel. Foto: Elisabeth Real. Ton: Robert Büchel, Jingle Jungle. Schnitt: Laura Hilti. Podcast-Logo: Anna Hilti. Herausgegeben vom Kunstverein Schichtwechsel. Aufgenommen & veröffentlicht im Januar 2022.